Es war einmal ein Drache, der lebte in einer Höhle. Nicht weit entfernt floss ein kleiner Bach. Jeden Tag spazierte der Drache zu dem Bach, um frisches, klares Wasser zu trinken und ein Bad zu nehmen. Auch traf er dort seinen besten Freund, einen kleinen, bunten Schmetterling, der immer wieder um seine Nase flatterte und ihn zum Lachen brachte.
Eines Tages, als die beiden sich vergnügt am Bach die Zeit vertrieben, hörten sie Schreie. Sie hielten inne und schauten sich um. Da sahen sie einen Krieger in gefährlicher Rüstung auf seinem Pferd, voll bewaffnet. Eine wunderschöne Frau in edlen Gewändern saß hinter ihm und schrie um Hilfe. Sofort sprang der Drache auf und versperrte dem Krieger den Weg. Das Pferd bäumte sich auf und wieherte laut. Auch die Prinzessin schrie vor Schreck.
„Geh mir aus dem Weg, du Drache!“ rief der Krieger. Aber der Drache stand nur still da und tat nichts. Der Krieger starrte ihn an: „Aus dem Weg, Drache!“
Da drehte sich der Drache um, schlenkerte einmal seinen Schwanz nach rechts und nach links, so als gäbe er einem imaginären Orchester den Einsatz, und tippelte dann auf Zehenspitzen im Kreis um den Krieger und die Prinzessin herum, die Arme in einer eleganten Bewegung gen Himmel streckend und den Schmetterling auf seiner Nasenspitze balancierend.
Wie vom Donner gerührt, saßen Krieger und Prinzessin auf dem Pferd. Plötzlich begann die Prinzessin zu kichern. Verdutzt schaute sich der Krieger zu ihr um. Er sah sie kichern, sah den Drachen mit dem Schmetterling auf der Nase im Kreis tippeln, und dann, als hätten sie sich abgesprochen, prusteten alle drei gleichzeitig los. Vor lauter Lachen wäre die Prinzessin sogar fast vom Pferd gefallen, hätten Drache und Krieger sie nicht gerade noch festgehalten. Der kleine, bunte Schmetterling aber flog zurück zum Bach, ließ sich auf seiner Lieblingsblume nieder und lauschte von dort aus still vergnügt dem lauten Lachen.